Predigt

 

 

 

 

5. Sonntag im Jahreskreis

Lesejahr A

 

 

 

Evangelium: Matthäus 5, 13-16

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.


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Gedanken zum Evangelium

Wir stehen mitten im Fasching. Bälle, Umzüge und Faschingsitzungen haben wieder Hochkonjunktur. Für mich stellt sich nun einmal die Frage: Was verbindet unseren Glauben mit einer Büttenrede? Nun ich denke, viele werden gleich fragen, was das soll; Wie kann man unseren Glauben mit einer Faschingsveranstaltung vergleichen? Als ob der Glaube ein Witz wäre. Natürlich ist unser Glaube kein Witz und schon gar nicht eine Blödelei. Glauben, das ist eine ernste Sache. Und da haben alle die da einen Einwand bringen, auch wirklich recht. Glaube, das ist meist eine sehr ernste Sache für jeden von uns – und, das ist auch schon unser eigentliches Problem. Vielleicht wäre es besser, wenn wir unseren Glauben mehr wie einen Witz behandeln würden, denn Witze haben dem Glauben gegenüber einen riesigen Vorteil. Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Büttenredner bei einer Faschingsveranstaltung - bei voll besetztem Saal und toller Stimmung – den Saal verlässt um seinen besten Witz im Besenkammerl zu erzählen, bei verschlossener Tür und ohne Licht. Oder, dass er die Pointe gerade ganz mal leise flüstert? Nein, sicher nicht, denn solche Büttenreden hält man nicht im Verborgenen: man verkündet sie vor aller Welt, vor voll besetzten Säälen und am besten im Fernsehen vor einem Millionenpublikum. Auf so eine Publicity kann unser Glaube leider nur ganz neidisch schauen. Das liegt aber nicht nur an den Medien, sondern zuerst immer an uns. Es wäre zu schön, wenn der Glaube für uns wie ein Witz wäre. Wir würden ihn dann nämlich nicht für uns behalten. Wir würden ihn unseren Freunden und Arbeitskollegen schon in aller Frühe wie eine große Neuigkeit verkünden. Wir würden so von ihm reden, dass alle - hätten wir nur einmal damit begonnen - sich auch darum reißen würden, die Pointe auch wirklich mitzubekommen. Wie gut wenn der Glaube für uns wie ein Witz wäre. Wir würden uns dann nicht mehr fürchten, davon zu erzählen - vor allem nicht bei denen, die uns kennen. Aber der Glaube ist für uns ja eine ernste Sache. Und Ernst, das ist fast gleich zu setzen mit Stille und mit Traurigkeit. Zumindest spricht man am besten nicht darüber und ist peinlichst berührt, wenn einem andere daran erinnern. Vielen zu vielen Menschen ist leider peinlich, wenn Sie auf ihren Glauben angesprochen werden. Wenn man am Arbeitsplatz entdeckt, dass der ja noch zur Kirche geht, oder wenn in der Schule bemerkt wird, dass da einer noch bei den Ministranten ist. Schnell den Deckel drauf, damit es ja niemand merkt. Genauso wie ein Licht, das man unter einen Eimer stellt. Wenn Jesus im heutigen Evangelium die Botschaft von Gott mit dem Licht unter dem Eimer vergleicht, dann hat das den gleichen Stellenwert, wie der Witz im Besenkammerl. Beides wäre ein Unding. Und das ist es, was das heutige Evangelium von uns will - für heute, für die nächsten Woche, für unser ganzes Leben. Wir sollen die Leuchtkraft des Evangeliums mit zu den anderen Menschen nehmen, damit unsere Welt heller wird. Wir sollen die ansteckende Freude der biblischen Botschaft - einer wirklich froh machenden Botschaft - mit hinein nehmen in unseren Alltag, damit das Leben der Menschen leichter und auch schöner wird. Denn der Glaube an Gott will das Leben weit machen und nicht einengen. Der Glaube an Christus will uns befreien und nicht bedrücken. Erzählen wir das genau so weiter, wie den besten und pointiertesten Witz, den man dieser Tage nur hören kann. Denn, wer würde einen guten Witz - gerade in diesen Tagen - einfach für sich behalten? Eine Pointe muss unter die Leute, damit es einen ganzen Saal mitreißt und das Lachen ansteckend wirkt. Genauso muss auch das Evangelium unter die Leute, denn dort erst kann und wird es mit Gottes Hilfe seine ganze mitreißende Wirkung entfalten.

 

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