Kreuz

 

 

 

 

7. Sonntag der Osterzeit

Lesejahr A

 

 

 

Evangelium: Johannes 17,1-11a

In jener Zeit erhob Jesus die Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.


Zum Anfang Pfeil links | Startseite Pfeil links

Gedanken zum Evangelium

Stellen wir uns folgende Situation vor: Jemand besitzt einen Hund, den er meist gut behandelt. Der Hund dankt es ihm durch treue Anhänglichkeit. Eines Tages aber, schaut sein Herrchen in nicht einmal mehr an. Der Hund wird vernachlässigt und sich selbst überlassen. Mit Recht können wir über so ein Verhalten erbost sein. Ein anderes Beispiel: Menschen leben in einem Haus in einer Familie mit gutem Einvernehmen zusammen. Aber, plötzlich, stört da einer dieses friedliche Miteinander. Es kommt sogar so weit, dass sich bestimmte Familienmitglieder nicht einmal mehr anschauen wollen; zu sagen haben sie einander ohnehin nichts mehr. Eine traurige, aber aus dem Leben gegriffene Situation! Was hat das mit unserer Beziehung zu Gott zu tun? Leider gibt es solche Menschen, die zeitweise oder sogar aus Prinzip den lebendigen und wahren Gott genauso ignorieren wie den Hund in unserem Beispiel, oder die eigenen Mitglieder einer zerstrittenen Familie. Manche Menschen wollen leider nicht mehr an Gott denken und ihn als obersten Herrn anerkennen, dem gegenüber sie verantwortlich sind, und sie reden nicht mehr mit ihm. Es herrscht einfach Funkstille oder manchmal sogar Totenstille. Die Ursache ist sicher in den wenigsten Fällen bewusste Auflehnung gegen Gott, oft ist es nur Gleichgültigkeit. Nicht mehr mit Gott sprechen bedeutet nicht mehr zu Gott beten! In der Lesung aus der Apostelgeschichte haben wir heute von einem ganz anderen Verhalten gehört. Die ersten Christen, also die Apostel und die Jünger sowie gläubigen Frauen zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, zogen sich nach der Himmelfahrt Jesu für einige Tage zurück, um zu beten. Sie haben die Gemeinschaft untereinander gesucht und auch die Gemeinschaft mit Gott. Genau das ist Kirche. Anders war es für sie gar nicht denkbar. Sie haben so um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet, der dann zu Pfingsten ausgegossen wurde über diese junge Kirche. Vielleicht könnten uns diese Tage um Pfingsten einen Anlass geben, dass wir uns wieder neu auf den Wert des Gebetes besinnen. Schließlich ist doch das Gebet für unsere Seele so lebensnotwendig. Ohne Verbindung zu Gott stirbt der Mensch in seinem Gnadenleben. Man sieht es einem Menschen zwar nicht gleich an, dass er auf geistige Weise tot ist, aber wer den Glauben und die Liebe verloren hat, der wird auch keine Werke der Liebe vollbringen können. Seine Taten werden dann nicht mehr Zeichen des Heils, sondern Früchte eines schlechten Baumes sein, der umgehauen wird, wenn es dafür Zeit ist. An dieser Stelle wollen wir uns einmal fragen: Beten wir noch? Tun wir das auch noch jeden Tag? Nehmen wir uns bewusst Zeit für das Gebet, oder ist es etwas, das wir so irgendwie zwischendurch einmal tun? Erleben wir das Gebet als Quelle der Kraft und der Gnade, oder ist es uns zur Routine geworden? Von unserer Einstellung zum Gebet kann etwas ganz Wesentliches abhängen, denn unser ganzes Streben nach persönlicher Erneuerung muss von da ihren Ausgang nehmen. Auch die Erneuerung der Kirche als Ganzes kann nie ohne das Gebet geschehen. Auf das Gebet kommt es also an! Beten wir um den Heiligen Geist! Beten wir nach dem Vorbild der jungen Kirche in Einheit mit Maria um das Kommen des Heiligen Geistes in unser Herz! Zögern wir also nicht; geben wir im Gebet die Antwort der Liebe auf den Ruf Gottes, der an uns ganz persönlich ergangen ist!

 

Zum Anfang Pfeil links | Startseite Pfeil links