Dreifaltigkeit

 

 

 

 

DREIFALTIGKEIT - SONNTAG
Lesejahr C

 

 

 

Evangelium: Johannes 16, 12-15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.


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Gedanken zum Evangelium

Seit 20 Jahren bin ich jetzt bereits Diakon, aber immer wieder bemerke ich – gerade an diesen Tagen - dass mein eigenes Gottesbild oft sehr unbeholfen ist. Manchmal komme ich mir richtig kindlich vor, weil mir fast nur die alten Bilder vom dreifaltigen Gott in den Sinn kommen. Heute sollten wir uns aber wieder fragen, was denn da wirklich gemeint ist, mit dem Wort vom dreifaltigen Gott? Dabei wird mir schnell bewusst – und ich erlebe es auch selten - dass wir als Christen über unser Gottesbild, über unseren Gottesglauben sprechen. Ja, über alles Mögliche reden und diskutieren wir, aber über das, was unsere Mitte sein sollte - Gott - darüber herrschen große Unsicherheit und großes Schweigen. Aber es gibt in unserem Leben schnell auch einige Situationen, wo die Frage nach Gott wieder aufkommt. Leider taucht sie meistens erst wieder in besonderen Notlagen und in Grenzsituationen auf. Da können wir dann Worte hören, wie: Wie kann Gott das zulassen? Was ist das für ein Gott? Warum trifft gerade mich immer das Unheil…., und dann – stehen wir bei solchen Fragen meist sehr hilflos da – wir finden keine Worte und keine Anwort. Manchmal aber, kommt das Thema Gott auch in gewissen Stunden, die wie ein Höhenflug sind, bei sogenannten Gipfelerlebnisse in der Natur oder bei beglückenden Begegnungen auf . Solche Empfinden sind und bleiben unsagbar. Die Gottesfrage oder eine Gottesahnung, ist also schon bei uns vorhanden, aber wenn wir uns ausdrücken sollen, sind wir meist arm und hilflos. Im heutigem Evangelium, hören wir etwas Ähnliches. Jesus will uns keine schlüssige Gottestheorie vorzusetzen und keine hieb- und stichfeste dogmatische Formel präsentieren. Er spricht von Gott nur in Bildern des Geschehens, des Begegnens, der Beziehung: Der Geist Gottes wird in die Wahrheit führen. Er wird die Sache Jesu aufgreifen und sie weiterkünden! Da ist auch nicht von etwas Fertigem die Rede und es geht auch nicht um eine Lehre über ihn. Es geht um eine Beziehung, die er mit uns aufnimmt, es geht um das Geschenk von Nähe und Begegnung. Gott teilt sich mit, er ist am Werk, er schreibt Geschichte und er bewirkt Leben. Gott will uns begegnen. Er ist im Kommen, aber nicht zu greifen. Jesus redet so von Gott, von seinem und unserem Vater. Und wir dürfen wissen, dass wir Menschen Gott so viel wert sind, dass er uns in sein Leben und in seine Liebe hinein nehmen will! Ein Gott, der nach uns sucht und uns nachgeht! Ein Gott, der uns zum Leben führen will; ein Gott, der Licht in unser Leben bringt; ein Gott, der nach Begegnung mit uns verlangt! Wenn das also wirklich so ist, brauchen wir gar nicht unglücklich sein, wenn unsere Vorstellungen von Gott noch immer so unvollkommen sind. Dann brauchen wir auch nicht unglücklich zu sein über unsere Sprachlosigkeit, denn gerade das kann eine große Chance sein. Wenn wir also einmal wissen, dass wir Gott nicht einfach nur haben können, dass unsere Hände oft auch leer bleiben müssen und dass es nur darum gehen kann, ihm unsere armseligen Hände und unser Herz hinzuhalten, dann sind wir auf einem richtigen Weg. Die Fragen die bleiben sind – werden wir es dann merken, wenn er kommt, der Geist der Wahrheit. Werden wir für ihn offen sein? Wo kann ich etwas von ihm erfahren? Wo ist er am Werk, der Geist, der in die Wahrheit Gottes führt? Wen wir auch nur ein wenig auf Spurensuche in der oft armseligen Geschichte unserer Kirche gehen, werden wir sie sehr schnell entdecken, die Spuren seines Geistes. Denn da gibt es eine Menge von Gestallten die wir als Heilige verehren. In ihrem Leben, ihrem Glauben, ihrer Friedfertigkeit und Ergriffenheit, aber auch ihrer Leidensfähigkeit spiegelt sich etwas von der Wahrheit Gottes wider. Das wird uns ansprechen. Das kann unser Leben erhellen. Das fordert uns heraus. Aber auch im kleinen und alltäglicheren Geschehen leuchtet etwas vom Geist der Wahrheit auf - in der Krise einer Krankheit, in Stunden großer Dunkelheit, in Begegnungen mit liebevollen Menschen. Auch da lassen sich Spuren Gottes erkennen, fein eingezeichnet in die Lebensgeschichten von uns Menschen! Was ich in vielen Gesprächen erleben durfte, hat mich in meiner Überzeugung gestärkt, dass Gott schon längst im Kommen ist, bevor wir es in Begriffe fassen können. Denn mitten in diesen Gesprächen konnte man es fühlen: Ja, das ist es! Daraus lässt sich leben! Das gibt Halt und Trost. Eine Spur des Hl. Geistes. Es bleibt eine Spur des Geistes -anders ist Gott nicht zu haben! Er ist im Kommen. Er wirkt in der Kraft seines Geistes, der weht, wo und wann er will, nicht zu fassen, nicht zu greifen, aber doch volle und ganze Wirklichkeit. Auch am heutigen Festtag des dreifaltigen Gottes stehe ich dazu: Gott - ich kann dich nicht erfassen. Ich kenne dich viel zu wenig, Aber ich vertraue darauf, dass DU mich kennst! Und das ist das Wichtigste! Mehr braucht es nicht!

 

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