Jesus

 

 

 

 

24. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr B

 

 

 

Lesung: Jakobus 2, 14-18
Evangelium: Markus 8, 27-35

Lesung:

Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.

Evangelium:

Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.


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Gedanken zum Evangelium

Wann sind wir Christen? Was macht uns dazu? Auf den ersten Blick ist diese Frage relativ leicht zu beantworten, aber diese Frage hat es in sich. Manche Menschen werden sagen: Wenn wir zur Kirche gehören, sind wir Christen. Andere sagen vielleicht: Wenn wir uns um Mitmenschlichkeit, Frieden und Versöhnung bemühen, dann sind wir Christen. Das alles ist richtig, aber das machen auch viele andere. Eine richtige Antwort könnte sein: Wenn wir an Jesus Christus glauben und zu ihm gehören wollen, dann sind wir Christen. Aber auch diese Antwort müssen wir noch genauer unter die Lupe nehmen! Wer hat diesen Glauben an Jesus Christus, wer gehört wirklich zu ihm? Sind das alle, die getauft wurden? Wie lebendig muss dieser Glaube an Jesus Christus sein, um sich Christ nennen zu dürfen? Genügt es zu sagen: Ja, ich glaube, dass Jesus mich rettet, aber um ein Leben aus diesem Glauben brauche ich mich nicht zu bemühen! Diese Fragen hat heute der Apostel Jakobus im Auge, als er sich in seinem Brief an die Gemeinde der ersten Christen wendet. Es war nämlich ein Streit um das rechte Verständnis des Glaubens an Jesus Christus entstanden. Alle stimmten darin überein: Der Glaube ist zentral, um zum Heil zu gelangen, um der Erlösung teilhaftig zu werden. Aber welcher Glaube war damit gemeint? Jakobus ist da sehr eindeutig: Es braucht einen Glauben, der sich nicht nur zu Gott bekennt und zu Jesus Christus als dem Erlöser der Menschen, sondern der sich auch im Alltag auswirkt und bewährt. Es geht um einen gelebten Glauben, der auch Taten der Liebe setzt. Es wäre unzureichend, wenn Gläubige einfach nur ein paar fromme Worte für ihre Brüder und Schwestern in Not hätten, anstatt ihnen wirksam zu helfen. Ein solcher Glaube – das ist die Überzeugung des Jakobus – kann den Menschen nicht retten, sondern nur ein Glaube, der in der Liebe wirksam ist! Diese Stelle aus dem Jakobusbrief sollten wir heute zum Anlass nehmen, dass wir uns einmal ganz persönlich fragen: Wie steht es mit meinem Glauben? Hat der Glaube überhaupt noch einen Stellenwert in meinem Leben? Bin ich überzeugt von Gottes Liebe und Wahrheit oder ist alles nur noch Gewohnheit oder Brauchtum? Versuche ich, den Glauben im Alltag zu leben? Das sollte sich heute ein jeder einmal persönlich fragen, ohne dass wir dabei über andere leichtfertig urteilen. Der Glaube, den wir Woche für Woche bei unserem Gottesdienst bekennen, muss Frucht tragen im Leben. Und jetzt einmal Hand aufs Herz: Wenn wir wirklich glauben, dass Gott uns in Jesus Christus mit seiner Liebe so reich beschenkt hat, sollte uns das so schwer fallen? Wenn Gott uns so große Barmherzigkeit erwiesen hat, dann sollen auch wir einander Erbarmen schenken! Sehen wir den Dienst der Kirche als eine Hilfe, die Wahrheit des Glaubens immer besser kennenzulernen, um daraus zu leben. Ja, es ist der Glaube, den die Apostel bekannt haben, der uns durch die Kirche überliefert ist und der uns das ewige Leben verheißt! Bewahren wir dieses Geschenk im Herzen und setzen wir den Glauben ins Leben um. Wir haben es heute doch gehört, dass nicht jeder, der zur Kirche gehört, auch automatisch gerettet wird. Es geht um den lebendigen Glauben, der seine Echtheit in der Tat erweist. Beten wir also füreinander, dass wir gemeinsam das Heil erlangen. Gottes Gnade rettet uns, wenn wir glauben! Das Große, das uns Gott im Himmel bereitet hat, soll uns zu einem Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe bewegen. Dann werden wir Christen zu Leuchttürmen für die Welt – für alle Menschen, die suchen und zur Wahrheit Gottes gelangen wollen. Amen.

 

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